Es gibt diese kurzen Momente im Leben, in denen alles perfekt scheint. Zum Beispiel, wenn der frisch gebadete Gos d’Atura im Badezimmer steht: das Fell seidig, ein Hauch von Sauberkeit liegt in der Luft und Frauchen ist erleichtert, dass das Bad nach dem „Inferno“ wieder halbwegs begehbar ist. Man könnte meinen: Jetzt nur noch Sonne, ein leichter Wind – und der Hund schwebt als „Duftwölkchen Bacca“ in den Nachmittag hinein. Tja. Könnte man meinen.
Doch da meldete sich Herrchen zu Wort. Seine eiserne Lebensregel lautet nämlich: „Wo Wasser reingeht, kommt es auch zügig wieder raus.“ Und Gubacca hatte seiner Meinung nach bestimmt Wasser beim Brausen geschluckt. Also Sicherheitshalber eine größere Runde – man weiß ja nie.
Doch kaum hatte ich mich mit einem guten Buch aufs Sofa zurückgezogen, vibrierte das Handy. WhatsApp ploppte auf. Ein Foto. Und was ich sah, konnte eigentlich nur ein schlechter Scherz sein: Ein überglücklicher, aber komplett eingesauter Gubacca – mein Gos. Der Wellnessduft? Geschichte. Stattdessen: Eau de frisch gedüngte Wiese.
„Mir ist da ein kleines Missgeschick passiert“, schrieb der Göttergatte. Klein ist gut. Während Herrchen überzeugt war, dass sein Freigeist-Gubacca „mal richtig Gas geben“ sollte, übersah er, dass Wiese nicht gleich Wiese ist. Für ihn war’s eine grüne Fläche. Für Gubacca: ein frisch präpariertes Stinkevergnügen. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, wälzt sich ein Gos mit einer Hingabe, die jedem Parfum-Hersteller Tränen in die Augen treiben würde.
Der Abruf? Nun ja. Bei mir klappt er inzwischen tadellos. Bei Herrchen? Sagen wir so: Die beiden haben stillschweigend ein Abkommen geschlossen. „Du hörst nicht – okay. Aber wir erzählen es Bine einfach nicht.“
Und hier kommt der Knackpunkt, den man als Gos-Mensch unbedingt verstehen muss: Ein Gos lernt nicht einfach „zu gehorchen“. Ein Gos lernt, wem er gehorcht. Er überträgt seine Zuverlässigkeit nicht automatisch von einer Bezugsperson auf die andere. Vertrauen und Konsequenz wollen erarbeitet sein – und zwar von jedem einzeln. Nur weil er bei Frauchen brav kommt, heißt das noch lange nicht, dass er bei Herrchen die Ohren spitzt.
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